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Unser Meilenstein – Änderung der Arbeitsstättenverordnung

2008: wurden erste Schritte unternommen, um in Herrentoiletten, so wie in Damentoiletten üblich, Behälter zur hygienischen Entsorgung von Inkontinenzvorlagen aufzustellen.

Auslöser war das Telefonat einer Frau mit dem Leiter der Prostatakrebs Selbsthilfe Rheine, Ludger Schnorrenberg. Ihr Ehemann, durch eine Prostata-Operation inkontinent geworden, wollte mangels Möglichkeit zur hygienischen Entsorgung seiner Inkontinenzvorlagen kein Restaurant mehr besuchen. Diese Information bat sie vertraulich zu behandeln, da ihr Mann nicht wollte, dass sie mit anderen darüber spricht.

Der BPS griff diesen Hilferuf auf und schrieb Bundes- und Landesregierungen mit der Bitte zur Bereitstellung von Hygienebehältern in Herrentoiletten an. Es dauerte weitere drei Jahre für die ersten positiven Rückmeldungen, obwohl zwischenzeitlich nicht nur in Selbsthilfegruppen offen über das Fehlen von Hygienebehältern gesprochen wurde.

2011: wurde eine erste Vereinbarung mit dem deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) in Rheine getroffen, an der sich über 60 Gastwirte beteiligten. Das war ein Anfang, aber definitiv noch nicht ausreichend. Zu Hilfe kam der Bundestagsabgeordnete im Wahlkreis in Rheine, Jens Spahn. Er folgte der Einladung zu einem Treffen mit Ludger Schnorrenberg, in dem die Probleme inkontinenter Männer mit der hygienischen Entsorgung von Vorlagen an der Arbeitsstätte und im öffentlichen Bereich thematisiert wurden. Der heutige Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erkannte die Dringlichkeit des Anliegens und versprach Unterstützung.

2013: wurde die Arbeitsstättenverordnung (ASR A4.1) modifiziert: „In von Männern genutzten Toilettenräumen ist mindestens ein Hygienebehälter mit Deckel in einer gekennzeichneten Toilettenzelle bereitzustellen.“

2013: wurden mit Hilfe der Barmer Krankenkasse Flyer, Piktogramme und eine Internetseite „Initiative Hygienebehälter“ erstellt. Design und Herstellung wurden personell und finanziell vom Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe (BPS) unterstützt. Piktogramme zur Kennzeichnung von Toilettentüren und Hygienebehältern sowie Projektflyer stellt der BPS kostenfrei zur Verfügung. Sie können auf dieser Internetseite bestellt werden. Hier finden Sie das Bestellformular.

2019: Heute ist das Projekt ein Selbstläufer. Immer mehr Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und Personen in der gesamten Bundesrepublik beteiligen sich an der Initiative. Die Einrichtungen, die in jüngster Zeit von dem Angebot Gebrauch gemacht haben, finden Sie in der Liste der Unterstützer.

Bereits 2011 setzte sich der Projektleiter Ludger Schnorrenberg mit Jens Spahn (Mitglied des Deutschen Bundestages) zusammen. Hier ein privates Foto von der Übergabe von Unterlagen an Herrn Spahn.
Foto vom Besuch Jens Spahn 2011
 

5.4 Ausstattung

(1) Jede Toilettenzelle und jeder Toilettenraum mit nur einer Toilette muss von innen abschließbar sein. Zusätzlich müssen sich darin Kleiderhaken, Papierhalter und Toilettenbürste befinden. An jeder von Frauen genutzten Toilette ist ein Hygienebehälter mit Deckel zur Verfügung zu stellen. In von Männern genutzten Toilettenräumen ist mindestens ein Hygienebehälter mit Deckel in einer gekennzeichneten Toilettenzelle bereitzustellen. Toilettenpapier muss stets bereitgehalten werden.

Arbeitsstättenverordnung (ASR A4.1)

Technische Regeln für Arbeitsstätten, Sanitärräume, Ausgabe: September 2013